Kaum Veränderungen im Kader des Drittliga-Aufsteigers TVB 2

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2025
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Die Regionalliga-Handballer des TV Bittenfeld 2 haben einen langen Atem gebraucht, bis sie – am letzten Spieltag – den zweiten Platz und damit den Aufstieg in die dritte Bundesliga gesichert hatten. „Ich denke, wir haben es uns verdient“, sagt der TVB-Trainer Alexander Heib. „Nun freuen wir uns auf die neue Liga und viele Gegner aus der Region.“ Die Bundesliga-Reserve des TVB Stuttgart wird dabei nach dem aktuellen Stand dem kompletten Kader der vergangenen Saison vertrauen.

An der SG Köndringen/Teningen, die sich mit 58:2 Punkten die Meisterschaft holte, war kein Vorbeikommen. Dahinter entwickelte sich bereits früh ein spannender Zweikampf, den die Bittenfelder mit einem Punkt Vorsprung (53:7) vor dem TSB Schwäbisch Gmünd für sich entschieden. Das Team von Trainer Alexander Heib spürte stets den heißen Atem der Gmünder – erst recht, nachdem es sich am drittletzten Spiel dem Konkurrenten mit 29:32 hatte beugen müssen. So mussten sich die Bittenfelder im finalen und entscheidenden Spiel gegen den TV Plochingen beim 35:32-Sieg noch einmal mächtig strecken.

„Es ist eine große Last abgefallen“, sagt der Trainer Alexander Heib. „Ich freue mich für meine Spieler mehr als für sich selbst. Die Jungs entscheiden es auf dem Spielfeld, wir Trainer unterstützen sie und geben die Richtung vor.“ Seine Spieler hätten seit Weihnachten dem Druck stets standgehalten. Wobei der TVB 2 vergeblich auf einen Einbruch der Gmünder wartete. „Sicherlich hätten wir den Aufstieg gerne früher klargemacht“, so Heib. „Wir müssen aber anerkennen, dass auch Gmünd eine überragende Runde gespielt hat. Da kann man nur den Hut ziehen.“

Dennoch ist der Coach der Ansicht, dass sich sein Team den Aufstieg, nachdem es in den beiden Jahren zuvor knapp gescheitert war, verdient hatte – und er hält sich dabei an die Fakten: Der TVB 2 hatte am Ende einen Punkt mehr auf dem Konto als der TSB, den direkten Vergleich gewonnen, die beste Defensive in der Liga, den zweitbesten Angriff und die beste Trefferdifferenz. „Wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir nicht immer komplett waren.“ Die verletzungsbedingten Ausfälle von – unter anderem – Luca Mauch, Dalio Uskok, Luca Eckert Nick Lehmann, Ali Bischoff und Fabian Lucas störten den Betrieb. Die anderen Spitzenteams seien besser durchgekommen. „Ich bin mir nicht sicher, ob sie das weggesteckt hätten.“

Eine große Stärke seines Teams sei der breite Kader gewesen. „Den haben wir uns in den vergangenen Jahren erarbeitet.“ Ein Großteil der Mannschaft spielt seit der Jugend zusammen. „So ist ein Zusammenhalt entstanden. Das Team ist eingespielt“, so Heib. „Das hat uns in die Karten gespielt, so haben wir schwierige Phasen überstanden.“

Prunkstück und „Gamechanger“ sei die Defensive gewesen, die sich in der vergangenen Saison stabilisiert habe. 27,6 Gegentore kassierte das Team im Schnitt pro Spiel, drei weniger als in den Jahren zuvor. Auf die Abwehr – in Kombination mit den Torhütern – sei Verlass gewesen. „Gerade in Spielen, in denen wir sie gebraucht haben, weil wir wussten, wir hatten vorne ein paar Ausfälle.“

Ein dickes Lob für das Team hat auch der Sportliche Leiter parat. „Für die Mannschaft war’s keine einfache Saison“, sagt Günter Schweikardt. „Sie hat es aber von Spiel zu Spiel gut gemacht.“ Die jungen Spieler hätten sich sehr gut entwickelt. „Die erfahrenen Spieler wie Ali Bischoff, Michael Seiz, Nick Lehmann oder Maurice Widmaier haben konstant gute Leistungen gezeigt.“ Ein wichtiger Part sei Luca Mauch gewesen, auch Fabian Lucas habe eine prima Saison gespielt. Der technisch versierte Handball sei schön anzuschauen gewesen und habe begeistert. „Man hat gesehen, was Kontinuität, Feinabstimmung, blindes Verständnis und eine gute Gemeinschaft wert sind.“ Auch dem Trainerteam Alex Heib und Michael Rill gebühre ein Kompliment.

„Es wäre sehr schade gewesen, wenn es mit dem Aufstieg nicht geklappt hätte“, sagt Schweikardt. Angesichts der Tatsache, dass die erste Mannschaft schon eine Weile in der ersten Liga spielt, sei die dritte Liga angestrebt gewesen. Es hat ein paar Jahre gedauert. „Wir haben immer gesagt, wir versuchen, es über die Jugendarbeit zu schaffen.“ Schweikardt ist zuversichtlich, „dass die Mannschaft in dieser aktuellen Zusammensetzung auch in der dritten Liga eine gute Rolle spielen wird“. Viele Spieler seien jung und noch längst nicht am Ende ihrer Entwicklung.

Große Veränderungen im Kader seien nicht geplant, sagt Rainer Heib, der sich bei der zweiten Mannschaft um das Vertragswesen kümmert. Nick Traub wird nach Schmiden wechseln, der Rest des Kaders bleibt zusammen. „Wir vertrauen der Mannschaft.“ Hauptaufgabe sei es, Jugendspieler heranzuführen, damit sie über die zweite Mannschaft die Chance auf einen Einsatz in der ersten Mannschaft bekämen. „Wenn da die dritte Liga rauskommt, ist das toll“, sagt er. „Wir werden dafür aber nicht unsere Ausrichtung über Bord werfen. Und wir werden keinem unserer Spieler einen Spieler von außerhalb vor die Nase setzen. Es sei denn, er kann uns richtig weiterhelfen.“

Der Trainer findet dies grundsätzlich gut. „Die Jungs haben es verdient, sich in der dritten Liga zu messen“, sagt Alexander Heib. Völlig auszuschließen indes sei es nicht, dass der TVB 2 noch einen Spieler hinzu hole. Möglicherweise müssen die Bittenfelder auf der Torhüterposition reagieren. Noch ist nicht sicher, wie es um Nick Lehmann bestellt ist. Viele Wochen hat er mit einem Patellasehnenanriss gespielt. In den nächsten Tagen soll entschieden werden, ob der Keeper operiert werden muss. Schlimmstenfalls fällt er dann rund ein halbes Jahr aus.

Alexander Heib hofft auf bessere Nachrichten von den Ärzten. So oder so: Er freut sich auf dritte Liga und die Vereine aus der Region. „Das ist eine ganz andere Nummer. Wir treffen auf gestandene Mannschaften, die schon Jahre in der dritten Liga spielen.“ Gegner werden unter anderem Kornwestheim, Oppenweiler (falls es in den Aufstiegspielen scheitert), Konstanz, Oftersheim, Köndringen, Neuhausen/Filder, Heilbronn-Horkheim, Pfullingen und Pforzheim/Eutingen sein.

„Wir wissen, dass wir in vielen Bereichen noch einen Zahn zulegen müssen“, sagt Heib. „Vor allem körperlich. Auf der anderen Seite sei die Ausgangspositionen eine andere. Der Druck, ständig Punkte holen zu müssen, sei nicht mehr da. „Spannend wird’s auch für uns Trainer.“ Die Fragen sei: „Wie werden wir mit der neuen Situation umgehen, wie halten wir die Mannschaft in schwierigen Phasen am Leben? Und wie wird die Mannschaft funktionieren, wenn es nicht so läuft?“

Im Juni geht’s mit der individuellen Vorbereitung los, spätestens im Juli kommt der Ball ins Spiel. Die Punkterunde startet Ende August. „Unser Vorteil ist, dass wir nur am Feinschliff arbeiten müssen.“ Arbeit komme auf das Team eher in einem anderen Bereich zu: „Taktisch müssen wir uns besser vorbereiten“, so Heib. „Auch die Spieler müssen bereit sein, außerhalb des Trainings zu investieren und sich auch mal ein Video anzuschauen.“

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung, Thomas Wagner

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