D1 - Saison 2024/2025: Ziel erreicht!

Die D1 der Bittenfelder Handballjugend spielte eine überragende Saison und wurde ungeschlagen Meister der Bezirksoberliga. Ein langer Weg liegt hinter der Mannschaft – Zeit für einen Rückblick.
Die Stimmung in der Kabine der Alfred-Kärcher-Halle hätte düsterer kaum sein können: Einige Spieler hatten Tränen in den Augen, andere starrten schweigend ins Leere. Niemand wollte mehr reden oder sich aufmuntern lassen.So präsentierte sich die Situation, nachdem die D1 nach einer unglücklichen Niederlage gegen die SG Weinstadt auch das kleine Finale des Bezirksspielfests gegen Schmiden/Oeffingen verloren hatte.
Acht Monate später tanzten dieselben Jungs fröhlich im Kreis durch die Halle und feierten ausgelassen den Auswärtssieg gegen den HC Winnenden. Mit dem klaren 34:20-Sieg hatten sie den letzten großen Schritt zur Meisterschaft gemeistert – die Freude war mehr als berechtigt.
Diese beiden Ereignisse stehen exemplarisch für die beeindruckende Entwicklung, die die Mannschaft innerhalb dieser vergleichsweise kurzen Zeit genommen hat. Rückblickend waren Frust und Misserfolg in der Vorbereitung wohl notwendig, damit das Team in der Saison über sich hinauswachsen und sich schließlich verdient zum Meister krönen konnte.
Doch der Reihe nach:Im April startete die neue D-Jugend-Generation mit dem traditionsreichen, hochklassig besetzten Philipp-Laible-Turnier in die Vorbereitung. Noch nicht in Bestbesetzung und mit einer noch offenen Trainerfrage, zeigte das Team zwar erste gute Ansätze, konnte aber mit den stärkeren Mannschaften noch nicht mithalten.
Dies sollte sich bald ändern: Die Entscheidung für ein Trainertandem – bestehend aus dem damals noch B-Jugendlichen Manuel Weinhardt und TVB-Urgestein Roland Wissmann – erwies sich als echter Glücksgriff. Damit waren die Weichen für Stabilität und Kontinuität gestellt.
Es folgte ein wahres Mammutprogramm an Testspielen: gegen Pfullingen, Plochingen, HSG Neckar-Freiberg, Kornwestheim, Deizisau, Bietigheim, Remstal, mehrfach gegen Oppenweiler/Backnang und sogar gegen Frisch Auf Göppingen. Zusätzlich gab es Sonderaktionen wie das Torwarttraining von Piet Syring, das beiden Torhütern einen deutlichen Leistungssprung ermöglichte. Auch Ludek Drobek unterstützte das Team mit einer Extraschicht zur Abwehrarbeit („Einstellung! Jeder kann Abwehr spielen!“).
Die Trainer predigten unermüdlich ihr Mantra: „Schneller passen, nicht prellen!“ sowie „Abwehr, Abwehr, Abwehr!“ – und die Mannschaft hörte zu. Lernbereitschaft, Ehrgeiz und Wille führten zu stetiger Verbesserung.
Ein echtes Highlight war das Bestenturnier in Wuppertal, wo sich die Jungs auf höchstem Niveau präsentieren konnten. Der THW Kiel wurde gleich zweimal deutlich besiegt, und auch gegen Topteams wie die Rhein-Neckar Löwen, den Bergischen HC oder TUSEM Essen zeigte der TVB, dass man auf Augenhöhe spielen kann. Auch wenn diese Partien verloren gingen, war es eine wertvolle Erfahrung in Sachen Resilienz und Kampfgeist.
Abseits des Spielfelds brillierte das Team durch Teamgeist, Lautstärke und gute Laune – nicht zuletzt dank der legendären Busfahrten mit Hendrick, dem geduldigsten Busfahrer der Welt. Das Turnier in Wuppertal wurde zu einem unvergesslichen Erlebnis, das das Team noch enger zusammenschweißte.
In der weiteren Vorbereitung zeigten sich vielversprechende Erfolge: Insbesondere die Siege gegen Bietigheim und Waiblingen beim Turnier in Hohenacker deuteten auf eine starke Saison hin.
So war es wenig überraschend, dass die Qualifikation für die Bezirksoberliga konzentriert und ungeschlagen gemeistert wurde. Auch der Verband wurde aufmerksam: Fünf Spieler des TVB wurden zum Auswahltraining eingeladen – verdient hätten es sogar noch mehr!
Der bereits erwähnte vierte Platz beim Bezirksspielfest, damals als Rückschlag empfunden, wurde zum Motivationstreiber für eine fulminante Saison.
Das Auftaktspiel gegen die SG Remstal wurde souverän gewonnen, und bereits im zweiten Spiel stand das Duell mit dem Angstgegner SG Weinstadt an. Diesmal zeigte die Mannschaft ihre Reife: Sie ließ sich von einem frühen Rückstand und einem Zwischenspurt der Gegner nicht beeindrucken – und gewann verdient mit 31:21.
Beim nächsten Auswärtsspiel gegen Gablenberg/Gaisburg knackte das Team beim 50:21 erstmals die 50-Tore-Marke – ein Pizza-Versprechen wurde fällig. Die Trainer hatten fortan alle Hände voll zu tun, die Euphorie zu bändigen.
Im darauffolgenden Heimspiel gegen den HC Winnenden fiel die Mannschaft kurzfristig in alte Muster zurück: Übermäßige Beschäftigung mit Schiedsrichterentscheidungen und hitzige Reaktionen auf die Gegenspieler führten zu Ballverlusten, schlechter Abwehr und einem zwischenzeitlichen Rückstand. Doch diesmal gelang es dem Team, sich selbst zu stabilisieren – und das Spiel mit 30:27 noch zu drehen. Ein Zeichen der Weiterentwicklung.
Von diesem „Weckruf“ angestachelt, absolvierte die Mannschaft die restliche Hinrunde souverän: Siege gegen Schmiden/Oeffingen, die HSG Oberer Neckar und den VfL Waiblingen rundeten eine perfekte Vorrunde mit 14:0 Punkten ab.
Die Ausgangslage für die Rückrunde war komfortabel, da die Verfolger bereits Punkte liegen gelassen hatten. Im Rückspiel bei der SG Weinstadt entwickelte sich das erwartete, intensive Spiel. Der ersatzgeschwächte TVB lief einem Fünf-Tore-Rückstand hinterher, blieb aber ruhig, kämpfte sich Tor um Tor zurück – und erreichte ein Unentschieden.
Dass die Mannschaft dieses Remis zunächst als Punktverlust betrachtete, sagt viel über ihren Ehrgeiz aus. In Wahrheit war es ein weiterer Reifeschritt auf dem Weg zur Meisterschaft.
Von da an ähnelten sich die Spiele: Gegner konnten maximal 10 bis 15 Minuten mithalten, dann griff die TVB-Maschinerie – spätestens nach einer Timeout-Ansage der Trainer. Die Abwehr wurde verschärft, das Tempospiel angezogen, und die Spielfreude der Jungs war für niemanden mehr zu stoppen.
Ein Erfolgsfaktor: Die starke D2, die unter Piet Syring und Moritz Schenk enorme Fortschritte machte und die D1 im Training fordern konnte. Umgekehrt profitierte die D2 vom hohen Spieltempo – und wurde nach starker Rückrunde Vizemeister in der Bezirksklasse.
Im Saisonheft 2024/2025 hatten die Trainer für beide Teams das Ziel „obere Tabellenhälfte“ formuliert. Für die D1 wurde sogar spekuliert: „Vielleicht kommt ja der nächste D-Jugend-Meister aus Bittenfeld?“ – Diese Prognose wurde mehr als erfüllt.
Neben Talent, Lernbereitschaft, Spielfreude und einem exzellenten Trainerteam war auch die leidenschaftliche Unterstützung durch Eltern und Geschwister entscheidend. Hervorzuheben ist hier das Engagement von Andrea Schweikardt, die organisatorisch stets den Überblick behielt und die Heimspieltage ruhig, freundlich und effizient koordinierte.
Die C-Jugend darf sich nun auf eine Reihe hochmotivierter, talentierter Spieler aus D1 und D2 freuen. Auch die D-Jugend ist mit dem starken 2013er-Jahrgang und einigen E-Jugend-Zugängen gut aufgestellt.
Zum Abschluss darf ein Dank nicht fehlen:
Die „vorerst letzte“ D-Jugend-Saison von Roland Wissmann ist ein Anlass zur Würdigung. Wie viele Bäume man fällen müsste, um all seine betreuten Spieler zu notieren, lässt sich kaum sagen – es wären viele. Roland war stets zuverlässig, voller Herzblut für den TVB und Garant für die kontinuierliche Qualität der D-Jugend-Arbeit. Auch in dieser Saison hatte er maßgeblichen Anteil am Erfolg.
Wir wünschen ihm nun auch mal ein Wochenende ohne Handball – aber wir hoffen, dass ihn seine Handballleidenschaft immer wieder an den Spielfeldrand zieht, damit unsere jungen Trainer weiterhin von seinem „Handballbrain“ profitieren können.