Oli und Sammy für den DHB-Perspektivkader nominiert

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2025
5
Min. Lesedauer

Oli und Sammy sind für den DHB-Perspektivkader der Schiedsrichter nominiert. Die beiden geben in einem Interview Einblicke in das Leben als Schiedsrichter.

Könnt ihr euch bitte kurz vorstellen? Wie seid ihr zum Handball und speziell zum Schiedsrichtern gekommen?

Sammy: Ich bin Sammy, 20 Jahre alt und spiele selbst schon seit 12 Jahren Handball. Damit habe ich damals angefangen, nachdem wir in der zweiten Klasse einen Schulwettbewerb hatten. Es ist einfach die coolste Sportart der Welt und ich war direkt davon angetan. Zum Schiedsrichter kam ich unter anderem, weil der TVB auch damals schon danach gesucht hat. Ich habe es als Chance genutzt, mich auch persönlich weiterzuentwickeln und mich der Verantwortung zu stellen, auch mal auf die andere Seite eines Spiels zu sehen. Schon nach den ersten Spielen habe ich schnell gemerkt, dass es sehr viel Spaß macht!

Oli: Hi, ich bin Oliver Sudar, 20 Jahre alt und seit rund 17 Jahren aktiver Handballspieler. Seit drei Jahren bin ich außerdem Schiedsrichter beim TVB. Zum Schiedsrichterwesen bin ich durch mein Interesse an den Bundesliga-Schiedsrichtern gekommen. Ich fand es schon immer faszinierend, wie sie ein so intensives Spiel leiten, wie sie Entscheidungen treffen und gleichzeitig die Kommunikation mit den Spielern aufrechterhalten. Das hat mich motiviert, selbst diesen Weg einzuschlagen.

Was hat euch motiviert, euch gemeinsam als Schiedsrichter-Duo auf diesen Weg zu machen?

Sammy: Aus Gesprächen mit anderen Schiedsrichtern hat man schnell raushören können, dass es noch mehr Spaß machen kann, wenn man im Gespann pfeift. Da Oli und ich schon lange in der Jugend zusammengespielt haben und uns dementsprechend schon sehr gut kannten und auch miteinander verstanden haben, ergab sich das so. Wir mussten damals nicht lange überlegen, dass wir das zusammen machen wollen.

Wie lange pfeift ihr schon zusammen, und wie würdet ihr eure Teamdynamik beschreiben?

Oli: Wir pfeifen jetzt seit etwa zwei Jahren zusammen. In dieser Zeit haben wir viele Erfahrungen gesammelt – von den ersten Jugendspielen bis hin zu anspruchsvolleren Begegnungen auf Verbandsebene. Unsere Teamdynamik würden wir als sehr eingespielt und vertrauensvoll beschreiben. Wir wissen, wie der andere tickt, können offen kommunizieren und auch in stressigen Situationen ruhig und lösungsorientiert bleiben. Wir ergänzen uns gut – sowohl in der Entscheidungsfindung als auch in der Spielleitung – und haben dabei immer das gemeinsame Ziel im Blick: ein faires, gut geleitetes Spiel.

Herzlichen Glückwunsch zur Nominierung in den DHB-Perspektivkader! Was bedeutet diese Auszeichnung für euch persönlich?

Sammy: Die Nominierung für den DHB in der höchsten Jugendspielklasse hat uns natürlich sehr gefreut. Wir haben den Ehrgeiz, auch dort immer das bestmögliche Ergebnis für die Spiele zu bieten. Allerdings sind wir uns darüber im Klaren, dass man sich an diese neue Spielklasse gewöhnen muss. Ich denke, wir müssen in den ein oder anderen Spielen über unsere Grenzen gehen. Um weiter zu kommen, müssen wir sicher noch an einigen Schrauben drehen. Diese dann so zu stellen, um die optimalen Ergebnisse zu erzielen, benötigt mit Sicherheit viel Arbeit. Aber wie vorher schon erwähnt, haben wir den Ehrgeiz, das auf jeden Fall zu tun. Wir wissen auch, dass wir sowohl vom Verein als auch vom Verband immer die beste Unterstützung bekommen werden.

Was sind für euch die spannendsten Herausforderungen beim Pfeifen im Jugend-Spitzenhandball?

Oli: Eine der spannendsten Herausforderungen im Jugend-Spitzenhandball ist die hohe Intensität und Emotionalität der Spiele. Gerade in dieser Altersklasse geht es für viele Spieler um viel – Auswahlteams, Sichtungen oder den Sprung in den Erwachsenenbereich. Entsprechend hoch ist der Druck, was sich auch auf das Spieltempo, die Härte und die Emotionen überträgt. Für uns als Schiedsrichter heißt das: klare Kommunikation, Fingerspitzengefühl und konsequente, aber faire Entscheidungen. Gleichzeitig wollen wir das Spiel flüssig halten und den Jugendlichen die Bühne bieten, sich zu zeigen. Es ist ein schmaler Grat – aber genau das macht es so spannend und reizvoll

Was würdet ihr jemandem sagen, der gerade überlegt, Schiedsrichter/in zu werden – aber noch zögert?

Sammy: Solange du es nicht probierst, wirst du nicht wissen ob es was für dich ist. Deswegen ist die einfache Lösung: MACHEN! Jeder fängt mal klein an. Wenn du dann merkst, es ist nichts für dich, hast du immer noch die Möglichkeit, wieder aufzuhören. Du hast dann in dieser Zeit 100% viel mitgenommen. Nicht nur handballerisch auch menschlich und vor allem persönlich. Abgesehen von der reinen Schiedsrichterei, lernst du enorm viel für das Leben und entwickelst dich als Person.

Oli: Mach es einfach – du hast nichts zu verlieren, aber unglaublich viel zu gewinnen! Als Schiedsrichter*in lernst du nicht nur das Spiel aus einer völlig neuen Perspektive kennen, sondern entwickelst dich auch persönlich weiter: Du wirst selbstbewusster, entscheidungsstärker und lernst, in stressigen Situationen ruhig zu bleiben. Klar, der Anfang ist herausfordernd – aber man wächst mit jeder Erfahrung, und man ist nie allein. Gerade im Team macht es richtig Spaß, sich weiterzuentwickeln und gemeinsam neue Ziele zu erreichen. Also: Trau dich! Es ist eine spannende Reise mit vielen Chancen – und der Handball braucht engagierte Leute wie dich.

Welche Fähigkeiten kann man durchs Pfeifen entwickeln, die man auch außerhalb der Halle nutzen kann?

Oli: Durchs Pfeifen entwickelt man viele Fähigkeiten, die weit über die Sporthalle hinausgehen. Man lernt, in Stresssituationen einen kühlen Kopf zu bewahren und schnell klare Entscheidungen zu treffen – das hilft in Schule, Beruf und Alltag enorm weiter. Auch die Kommunikationsfähigkeit verbessert sich stark: Man lernt, mit unterschiedlichen Persönlichkeiten umzugehen, Konflikte zu lösen und souverän aufzutreten. Dazu kommen Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit und Selbstreflexion – also alles Kompetenzen, die in jedem Lebensbereich wertvoll sind. Kurz gesagt: Schiedsrichter sein macht nicht nur im Spiel stark, sondern auch fürs Leben.

Gab es ein Erlebnis oder Feedback, das euch besonders gezeigt hat: „Ja, genau deswegen pfeife ich“?

Sammy: Wie heißt es immer so schön: „Wenn man nach dem Spiel kein Thema ist, war die Leistung gut“. Trotzdem freut man sich, wenn auch mal positive Rückmeldung kommt. Als wir ein hitziges Lokalderby gepfiffen haben, bei dem viele Zuschauer in der Halle waren, haben wir nach dem Spiel beim Rausgehen Lob für unsere Leistung von Zuschauern der Gewinner- aber auch Verlierermannschaft bekommen. Ob das jetzt Kommentare sind wie „an euch lag es heute definitiv nicht“, „so jung und schon solch eine Ruhe und Akzeptanz im Spiel, Respekt!“ oder auch mal ein einfaches „Danke und gut gemacht“, die Momente freuen uns natürlich besonders. Handball ist einfach der geilste Sport der Welt. Ein respektvolles Miteinander, auch wenn es im Spiel mal ein paar unterschiedliche Meinungen gab, motiviert uns😉

Oli: Ja, definitiv – solche Momente gibt es, und sie bleiben hängen. Ein Erlebnis, das uns besonders in Erinnerung geblieben ist, war nach einem engen Jugendbundesligaspiel auf sehr hohem Niveau. Beide Teams haben alles gegeben, es war hitzig, schnell und emotional – und trotzdem haben uns nach dem Spiel vor allem die Spieler als auch die Trainer für unsere souveräne und faire Spielleitung gelobt. In dem Moment wussten wir: Genau deshalb pfeifen wir. Weil wir dazu beitragen können, dass solche Spiele fair, respektvoll und auf Augenhöhe ablaufen. Dieses ehrliche Feedback – gerade wenn es nach einem harten Spiel kommt – ist unglaublich wertvoll und motiviert uns, weiter dranzubleiben und besser zu werden.

Interesse geweckt? Alle relevanten Infos um TVB-Schiedsrichter zu werden, findest du hier: https://www.tvbittenfeld-handball.de/teams/schiris

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